„Der Kabarettungsdienst ist meine zweite Familie“
11.12.2024
Das Schüler*innen-Kabarett des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau aus Wuppertal war für einen tollen Auftritt bei der GLS Zukunftsstiftung Bildung zu Gast und hat im GLS WerkRaum sein aktuelles Programm „Grundgesetz statt weiter rechts“ gezeigt...
Der lang anhaltende Applaus ist gerade erst verklungen, da stürmen die 11 jungen Leute schon wieder aus der Garderobe, um uns ein kleines Interview zu geben und davon zu erzählen, was es für sie bedeutet zum Kabarettungsdienst, dem Schüler*innen-Kabarett des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau aus Wuppertal, zu gehören. In den vergangenen zwei Stunden haben sie gerade auf Einladung der GLS Zukunftsstiftung Bildung das Publikum im GLS WerkRaum in Bochum mit ihrem Bühnenprogramm begeistert.
Gerötete Wangen, leuchtende Augen und jede Menge Adrenalin im Blut – das waren zwei intensive Stunden Programm, die die elf jungen Menschen zwischen 13 und 18 Jahren da eben geboten haben. Unterhaltsam, witzig, ernst, sarkastisch und kreativ: Die einzelnen kurzen Stücke, aus denen sich ein Bühnenabend des Kabarettungsdienstes zusammensetzt, sind abwechslungsreich und beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Themen: Gesundheitssystem, Generationenkonflikt, Fremdenfeindlichkeit, Angst vor rechts, Homophobie, Leistungsdruck und die Ampel-Koalition. Aber wie kommen die Schüler*innen auf die Themen, die sie als Kabarett-Gruppe bearbeiten wollen?
„Jede Person aus der Gruppe bringt die Themen mit zur ersten Probenwoche, die für sie oder ihn besonders wichtig sind“, erklärt Schülerin Tuana. „Danach treffen wir uns in Kleingruppen zum Texten der einzelnen Stücke, da dürfen sich alle entscheiden, woran sie weiter mitarbeiten möchten.“ Die erste Probenwoche, das ist eine ganz besondere Zeit für den Kabarettungsdienst, denn diese Woche findet jedes Jahr während der ersten Schulwoche nach den Sommerferien statt, wenn die anderen schon wieder im Unterricht sitzen. „Wir verbringen die Woche zusammen, um intensiv an unserem neuen Programm zu arbeiten“, erzählt Tuana weiter. Diese Sonderbehandlung für die Mitglieder des Kabarettungsdienstes erscheint nur fair, denn das Engagement, das die jungen Menschen bei den Proben und bei den Auftritten während einer Spielsaison an den Tag legen, ist riesig.
Am heutigen Abend ist der Kabarettungsdienst bereits zum dritten Mal auf Einladung der GLS Zukunftsstiftung Bildung zu einem Gastspiel im GLS WerkRaum nach Bochum gekommen. Das diesjährige Programm „Grundgesetz statt weiter rechts“ haben die Zuschauer*innen übrigens in der allerneuesten und den aktuellen Geschehnissen angepassten Version zu sehen gekriegt. Lino, der vorhin auch mit auf der Bühne stand, erklärt den Grund: „Als die Nachricht vom Aus für die Ampel kam, hatten wir am selben Tag abends einen Auftritt! Da haben wir uns natürlich spontan dazu entschieden, die Nummer umzuschreiben und zu zeigen, dass wir aktuell sind.“
Unterstützt, begleitet und betreut wird das Schüler*innen-Kabarett von den beiden Lehrkräften Sebastian Paas und Klaudia Krysiak, die mit mindestens genauso viel Engagement und Zeitinvest dabei sind. „Es ist interessant zu sehen, dass die Jugendlichen teilweise von ganz unterschiedlichen Standpunkten aus zur Gruppe dazukommen“, sagt Sebastian Paas. „Manche sind völlig unpolitisch und haben einfach Bock auf der Bühne zu stehen, entwickeln dann aber im Laufe der Zeit politisches Interesse.“
Bei der Frage, was ihnen an der Gruppe am wichtigsten ist, sind sich die jungen Leute direkt einig: die Gemeinschaft. „Der Kabarettungsdienst ist meine zweite Familie, das ist ein Safe Space für mich“, sagt Lino und Tuana ergänzt: „Ich kann hier meine Meinung sagen ohne Angst zu haben.“
Vielen Dank für den tollen Kabarettabend und bis zum nächsten Jahr!
Mehr zum Kabarettungsdienst: kabarettungsdienst.de