
20.02.2025
Voraussetzungen schaffen für ein Wohlbefinden im System Schule
40 pädagogische Fachkräfte beschäftigten sich bei einer Fortbildung im Programm BildungsTandems mit der gelingenden Einbindung des Peer-Learning-Programms.
„Hier sitzt so viel geballte Kompetenz von Schulen aus dem ganzen Ruhrgebiet – das sollten wir nutzen“, freute sich Dr. Kristin Behnke, Bildungsreferentin der GLS Zukunftsstiftung Bildung bei der Begrüßung zu Beginn der vergangenen Fortbildung für pädagogische Fachkräfte im Programm BildungsTandems. 40 Teilnehmende waren dazu nach Bochum gekommen: Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen, Sonderpädagog*innen und Schulleitungen von Grundschulen, Gymnasien, Real-, Haupt- und Gesamtschulen. Sie alle konnten sich an diesem Tag über die Implementierung des Peer-Learning-Programms BildungsTandems an ihren Schulen austauschen und die Frage vertiefen, wie sie als Koordinationen ihre Schüler*innen in den BildungsTandems noch besser unterstützen können. In drei Workshops lernten sie außerdem praktische Methoden für mehr Resilienz im Schulalltag kennen. Und: Das Thema Schulentwicklung rückte in den gemeinsamen Fokus.
Unter dem Titel „Schulentwicklung im Kontext der BildungsTandems“ stellte Dr. Kristin Behnke in einem Impulsvortrag einen Zusammenhang zwischen dem komplexen Thema Schulentwicklung und dem Wohlbefinden der Menschen in der Schule her. „Wie schön wäre es, wenn das System Schule eins wäre, in dem alle Beteiligten aufblühen könnten?“, sprach Behnke den Anwesenden deutlich spürbar aus der Seele. Sie nahm Bezug zum Forschungs- und Anwendungsgebiet der Positiven Psychologie, in der es darum geht zu erforschen, was Menschen resilient und glücklich sein lässt. Im Zusammenhang mit Schulentwicklung müsse es also nicht zwangsläufig darum gehen, zu fragen, warum sich Menschen nicht am System Schule beteiligen, sondern viel mehr um die Frage: Wie können wir es schaffen, ein System zu entwickeln, in dem die bestmöglichen Bedingungen dafür herrschen, dass sich jede Person gerne einbringen will und kann? „Unsere Kinder und Jugendliche zeigen uns deutlich, dass Lernen ohne bestimmte Rahmenbedingungen und Anleitungen kaum mehr für sie möglich ist. Das machen uns zudem die Zahlen der aktuellen Studien und Befragungen klar – übrigens auch im Bereich der Belastung von Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitenden“, schätzte die Bildungsreferentin der GLS Zukunftsstiftung Bildung die Situation ein.
Die Teilnehmenden konnten im Vortrag viele Anknüpfungspunkte für ihren Schulalltag finden: „Die Themen, mit denen ich mich als Sonderpädagogin beschäftige, müssen für die Kinder erst geklärt sein, bevor es an die Wissensvermittlung geht. Wir können das nicht immer verschieben. Wenn es einem nicht gut geht, kann man nicht lernen“, sagte zum Beispiel eine Grundschulvertreterin zur Situation in der Schule.
Außerunterrichtliche Programme wie die BildungsTandems stellen gute Voraussetzungen für ein Wohlbefinden in Schule her: Das Peer-Learning kann positive Beziehungen schaffen und Sinnhaftigkeit, Engagement und das Erreichen selbstgesetzter Ziele ermöglichen.
„Das hat so ein großes Potenzial“, schätzt Tanja Neth von der Lise-Meitner-Gesamtschule aus Duisburg die Wirkung von Peer-Learning ein. „Die Jugendlichen sind Vorbilder an ihrer Schule und können mitgestalten. Das macht einen großen Unterschied. Wenn wir noch mehr Coachs betreuen und ausbilden könnten, würde sich der Unterricht positiv verändern.“ Neth stellte den anderen Teilnehmenden die erfolgreiche Implementierung der BildungsTandems an ihrer Schule vor und kam mit ihren Kolleg*innen ins Gespräch über die Inhalte des Programms. Eileen Supe von der Sophie-Scholl-Gesamtschule Hamm berichtete der Runde in diesem Zusammenhang vom wirkungsvollen Einsatz der Methoden zur Leseförderung: „Bei der Methode Stimmakrobatik zum Beispiel kann man die Angst vorm Lesen verlieren, weil man in einer Rolle schlüpft. Das ist besonders gut für die Grundschulkinder, die noch nicht so gut Deutsch sprechen. Da ist es wichtig, dass man direkt gemeinsam lachen kann.“
In drei verschiedenen Workshops konnten die Teilnehmenden dann noch praktische Methoden für ihre eigene Resilienz im Schulalltag mitnehmen. Claudia Menge, Anika Anders und Lena Korte-Riepe vom Team der GLS Zukunftsstiftung Bildung hatten für sie die Themen „Akzeptanz und Selbstreflexion als Schlüssel zum Umgang mit Stress“, „Stimmtraining für den Alltag“ und „Aktivierende Übungen für das Klassenzimmer“ im Angebot.
Mit in ihren Schulalltag haben die 40 pädagogischen Fachkräfte aber auch sicher den Appell von Dr. Kristin Behnke genommen, die sie ermutigte das bestehende System weiterzuentwickeln, neu zu denken und zu einem Paradigmenwechsel beizutragen.