Startchancenprogramm
Systemische Herangehensweise
Im schulischen Kontext bedeutet systemisches Denken für uns als Berater*innen:
- Betrachtung der Schule als Ganzes: Anstatt nur auf einzelne Probleme oder Ereignisse zu reagieren, analysiert das systemische Denken die Schule als ein Gesamtgebilde. Jede Entscheidung oder Veränderung in einer Teilmenge (z. B. im Kollegium) hat Auswirkungen auf andere Bereiche (z. B. auf das Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler).
- Fokus auf Beziehungen und Interaktionen: Es wird nicht nur auf Einzelpersonen geschaut, sondern auf die Beziehungen zwischen ihnen. Das bedeutet, dass die Art und Weise, wie Lehrkräfte miteinander kommunizieren oder wie Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen und Lehrern interagieren, von zentraler Bedeutung ist.
- Berücksichtigung von Kontexten: Die Schule wird nicht losgelöst von ihrer Umgebung gesehen. Die sozialen, kulturellen und ökonomischen Rahmenbedingungen, in denen eine Schule operiert, beeinflussen das Schulgeschehen maßgeblich. Systemisches Denken erfasst diese externen Faktoren und deren Einfluss auf die Schule.
- Dynamik und Wandel: Schulen sind lebendige Institutionen. Systemisches Denken geht davon aus, dass sich Schulen ständig verändern, sei es durch neue Schüler*innengruppen, Veränderungen im Kollegium, technologische Entwicklungen oder gesellschaftliche Trends. Diese Veränderungen sollten erkannt und produktiv in die Schulentwicklung einbezogen werden.
So kann eine systemische Herangehensweise Schulen in ihrer Entwicklungsarbeit unterstützen:
- Verständnis von Problemen und deren Ursachen: Ein systemischer Ansatz ermöglicht es, die tieferliegenden Ursachen von Problemen zu identifizieren, die oft in den Strukturen und Interaktionen innerhalb der Schule liegen.
- Förderung einer positiven Schulentwicklung: Systemisches Denken unterstützt eine nachhaltige, demokratische Schulentwicklung, da es die Beteiligung aller Akteur*innen fördert und deren Perspektiven berücksichtigt. Wenn Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern und andere Beteiligte in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden, entstehen Lösungen, die breiter akzeptiert und besser umgesetzt werden können. Dies führt langfristig zu einer stärkeren Identifikation mit der Schule und einer besseren Zusammenarbeit.
- Unterstützung von Veränderungsprozessen: Veränderungen sind oft schwierig und stoßen auf Widerstand. Ein systemischer Ansatz hilft dabei, Widerstände zu verstehen und zu überwinden, indem er die Perspektiven der Beteiligten ernst nimmt und ihre Bedürfnisse und Ängste berücksichtigt. Veränderungen werden so möglicherweise nicht mehr als Bedrohung, sondern als gemeinsame Chance gesehen.
- Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit: Systemisches Denken fördert eine offene und wertschätzende Kommunikation. Es erkennt die Bedeutung von transparenten Informationsflüssen und der Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre an. Dies führt zu einer besseren Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums und zwischen allen Akteur*innen der Schulgemeinschaft.
- Erhöhung der Resilienz: Schulen, die systemisch denken, sind widerstandsfähiger gegenüber Krisen und Herausforderungen. Durch die ganzheitliche Betrachtung und das Verständnis der Wechselwirkungen innerhalb des Systems können Schulen flexibler und anpassungsfähiger auf Veränderungen reagieren, sei es in Krisensituationen oder bei der Einführung neuer pädagogischer Konzepte.
Mehr dazu:
Selbstverständnis > Team > Netzwerk > Jobs