Runder Tisch der ZukunftsBande
Was bewegt Jugendliche am Ende ihrer Schullaufbahn? Wie treffen sie Entscheidungen hinsichtlich ihres weiteren Lebenswegs und welche Unterstützung kann hilfreich sein?
Dazu tauschten sich Unternehmen, Schule, Kommune, Berufskollegs und ehemalige Teilnehmer*innen aus.
Das Programm „ZukunftsBande – Nachwuchskräfte coachen Jugendliche“ wird in diesem Jahr sechs Jahre alt, ein Peer-Learning Programm, das sich in der Region verankert hat und auf viele Erfahrungen zurückblicken kann.
Vor diesem Hintergrund wurde zum Runden Tisch der „ZukunftsBande“ eingeladen. Ziel der Veranstaltung war, ein gemeinsames Verständnis der aktuellen Situation aus unterschiedlichen Perspektiven zu erarbeiten und zu schauen, wie sich das Programm „ZukunftsBande“ weiterentwickeln könnte. Also kamen im August 2022 Vertreter*innen aus Unternehmen, Schulen, Kommunen, Berufskollegs und ehemalige „Zukunftscoachs“ (Auszubildende und Studierende) zusammen, um ins Gespräch zu kommen.
Viele Eindrücke wurden geteilt und als zentral und wichtig bildeten sich im Austausch folgende Thesen:
Motivation
Die Motivation der Schülerinnen und Schüler und auch der jungen Erwachsenen wird bei allen Beteiligten als wichtiges Thema wahrgenommen. Die entscheidende Frage dazu lautet: „Wie motiviere ich junge Menschen, damit sie sich ernsthaft mit ihrer eigenen Zukunft auseinandersetzen und Verantwortung für sich übernehmen?“
Entscheidungen treffen
Auch dieses Thema – Entscheidungen treffen – wurde ausführlich diskutiert. Als Frage wurde formuliert: „Wie befähige ich junge Menschen, damit sie den Mut aufbringen, Entscheidungen zu treffen?“ Häufig wird beobachtet, dass Schülerinnen und Schüler „einfach weiter Schule machen“, jedoch weniger aus der Motivation heraus, dass Lust auf Schule besteht, sondern eher, weil Schule zumindest bekannt ist und damit keine Veränderung ansteht. Veränderung könnte als Bedrohung erlebt werden, ließe sich daraus folgern.
„Nur digital kommt nicht an“
Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde vieles ins Digitale verlegt. Eine Unternehmensvertreterin ist sich jedoch sicher, „nur digital kommt nicht an“. Es wurden zwar moderne und „junge“ digitale Kampagnen umgesetzt, diese funktionieren jedoch nicht. Die Erkenntnis: Der direkte Kontakt und die Kommunikation muss konkret, niedrigschwellig und „nah sein“, idealerweise persönlich -, eine Herausforderung für Betriebe.
Berufsorientierung IN Schule und VON Schule ist anspruchsvoll
Viele Lehrkräfte kommen VON Schule IN Schule. Dazwischen wird „nur“ studiert. Deshalb, so die These, fällt Berufsorientierung nicht leicht, da bei den Lehrkräften oft nur wenig Berufserfahrung außerhalb des Systems Schule vorhanden ist. Umso wichtiger ist, so die Auffassung der Runde, dass „die Welt da draußen“ in die Schule kommt, um die vielfältigen Möglichkeiten und Perspektiven real erlebbar zu machen.
Gesellschaftliche Wertung von Ausbildung vs. Studium
Der Eindruck wird geteilt, dass die gesellschaftliche Anerkennung eines Studiums höher ausfällt als die einer Ausbildung. Das ist bedauerlich, weil viele jungen Menschen dadurch unnötigen Druck erleben und nicht erfahren, dass Fachkräfte im Handwerk fehlen, sodass hier die beruflichen Chancen groß sind.
In der aktuellen Situation nach der Pandemie bleibt die Begleitung von jungen Menschen eine Herausforderung, da die Nachwirkungen von Corona spürbar sind. Das zeigt sich darin, dass Überforderung und Unsicherheit anscheinend zugenommen haben, dass sich viele junge Erwachsene und Schüler*innen zurückziehen und Schwierigkeiten haben, wieder ins aktive Gestalten und in gesellschaftliche Teilhabe zu kommen.
Angesichts dessen ist besonders die individuelle, authentische Begleitung durch etwas ältere und erfahrenere junge Menschen – wie es im Programm „ZukunftsBande“ zur Praxis gehört – überzeugend. Denn hier kann in kleinen Gruppen geforscht und motiviert werden, Entscheidungen können in Ruhe gemeinsam vorbereitet werden und die Jüngeren erfahren direkt, was es bedeutet, beispielsweise eine Ausbildung zu beginnen oder ein Studium zu verfolgen.